Ergebnisse des Forschungsprojekts „Rezyklate nachweisen am textilen Endprodukt“ veröffentlicht

Im Rahmen der verabschiedeten Ökodesign-Verordnung sollen Produkte, die erstmals auf den europäischen Markt kommen, künftig bestimmte Ökodesign-Kriterien erfüllen. Im Zuge der EU-Textilstrategie wird dabei auch die Einführung einer gesetzlichen Rezyklat-Einsatzquote für Textilien diskutiert.

24.03.2025

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt haben der Gesamtverband textil+mode zusammen mit dem Forschungskuratorium Textil (FKT) und führenden Forschungsinstituten – darunter Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung (DITF), Faserinstitut Bremen (FIBRE) und Sächsisches Textilforschungsinstitut (STFI) – untersucht, ob sich Rezyklate in textilen Endprodukten zuverlässig nachweisen lassen.

Neben der Notwendigkeit einer verlässlichen Verifizierung von Rezyklaten, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche gesetzliche Rezyklat-Einsatzquote, gewinnt auch die Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeitsaussagen am Endprodukt zunehmend an Bedeutung. Eine tatsächliche Verifizierung produktbezogener Angaben ist essenziell, um Transparenz und Vertrauen in nachhaltige Textilien zu gewährleisten. Das Forschungsprojekt „Rezyklate nachweisen am textilen Endprodukt“ untersuchte die methodischen Möglichkeiten und Herausforderungen beim Nachweis von recycelten Materialien in Textilien. Analysiert wurden insbesondere rezyklierte Baumwolle und rezykliertes Polyester (rPET). Dabei zeigte sich, dass die aktuell verfügbaren Prüfmethoden nur eingeschränkt geeignet und zudem mit hohen Kosten verbunden sind.

Ein zentrales Ergebnis: Rezykliertes Polyester aus PET-Granulat kann zwar identifiziert werden, jedoch lässt sich der prozentuale Anteil nicht eindeutig bestimmen. Bei mechanisch recycelter Baumwolle gestaltet sich der Nachweis noch schwieriger, da sich ihre Fasereigenschaften kaum von Frischfasern unterscheiden. Besonders Mischgewebe stellen eine große Herausforderung dar, da hierfür kombinierte Prüfmethoden nötig wären, für die bislang keine standardisierten Referenzwerte existieren. Zudem wurde deutlich, dass Materialdeklarationen eine Schlüsselrolle spielen: Fehlende oder fehlerhafte Material-Kennzeichnungen am Produkt erschweren die Auswahl geeigneter Prüfmethoden und verringern die Aussagekraft der Ergebnisse.

Fazit

Eine mögliche gesetzliche Rezyklat-Einsatzquote muss tatsächlich überprüfbar sein, um die Produktkonformität zu erfüllen. Das Forschungsteam stellte fest, dass die derzeit verfügbaren Prüfmethoden nicht für eine eindeutige Identifizierung recycelter Materialien geeignet sind und mit hohen Kosten verbunden wären. Eine zuverlässige Überprüfung ist daher aktuell nicht möglich. Um Rezyklate in Textilien verlässlich nachweisen zu können, sieht das Forschungsteam erheblichen Entwicklungsbedarf. Neben der Optimierung bestehender Prüfverfahren werden digitale Lösungen wie Blockchain-Technologien oder weiterentwickelte Marker-Techniken als vielversprechende Ansätze diskutiert. Daher gilt: Eine verbindliche Rezyklat-Einsatzquote sollte nur eingeführt werden, wenn eine zuverlässige Überprüfung und damit eine effektive Marktüberwachung sichergestellt sind.

Die vollständigen Ergebnisse der Untersuchung stehen nun hier zum Download zur Verfügung. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Jonas Stracke.